Schreiben II – Die drei Ebenen des Schreibens.
Bücher zu schreiben, Geschichten zu erzählen ist mir mein Leben lang schon ein Bedürfnis. Je mehr man liest, desto häufiger entdeckt man Geschichten, bei denen man denkt: das möchte ich auch schreiben, so will ich auch erzählen, das hätte ich aber anders gemacht. Irgendwann geht man anders an Bücher heran. Ich habe gemerkt, dass sich beim Lesen immer nur ein Teil von mir auf die Geschichte einlässt und ein anderer Teil dabei ist, Form und Gestalt zu analysieren. Dann kamen die Kurzgeschichten, Teilnahmen an Schreibseminaren und schließlich der Wunsch nach einem eigenen Roman.
Es gibt mehrere Ebenen. Da ist zunächst das haptische Erlebnis. Ich schreibe noch regelmäßig von Hand, manchmal eine Art Tagebuch, manchmal einfach nur den gegenwärtigen Fluss der Gedanken im Stil des automatischen Schreibens. Und schon alleine das Aufschlagen dieses Moleskin-Buches, das Ansetzen des Füllers, das Beobachten der fließenden, versickernden Tinte tut mir gut.
Die zweite Ebene ist die Entstehung von Worten und Sätzen zu erleben. Manchmal kämpft man um jede Silbe und dann wieder kann man gar nicht so schnell tippen, wie die Worte nacheinander kommen.
Und schließlich die dritte Ebene ist die Entwicklung der Bedeutung hinter den Worten zu
beobachten. Wenn ich einen Abschnitt lese, und sich dabei Emotionen einstellen. Wenn ich eine Geschichte erzähle und sich plötzlich eine Wendung ergibt, auf die ich reagieren muss. Wenn eine Story erst langsam keimt und sich dann durch ein weiteres Wort plötzlich ausbreitet, größer wird, zum Horizont reicht….das ist dann ein sensationelles Gefühl.
Auf viele schöne Geschichten, die noch kommen werden!
Herzliche Grüße,
Virgil