Ich sage dann immer, die beste Bewältigung ist das Vergessen. Denkt einfach nicht an die Dinge, die euch nicht gut tun, oder um es in der Fachsprache der Therapeuten zu sagen: Don ́t look back!
Jeder hat ein paar dunkle Flecken in seiner Vita. Damit meine ich Situationen, die blöd gelaufen sind, Sachen, die man nicht im Griff hatte, Wegkreuzungen, an denen man sich besser anders entschieden hätte, Typen, die einem den Tag versaut haben. So what? Es war wie es war und es ist wie es ist. Kannst du es rückwirkend ändern oder ungeschehen machen? Würde mich wundern. Also akzeptiere es. Nicht nur die vielen lichten Momente in deinem Leben machen dich aus, sondern auch der ganze andere Scheiß, den du mit dir rumschleppst. Er ist genauso Du und genauso wichtig.
Wenn die Leute das mal kapiert haben, geht es ihnen jedes Mal schlagartig besser. Sie fühlen sich plötzlich akzeptiert und werden regelmäßig ein paar Zentimeter größer. Aber Achtung: das soll nicht heißen, dass man sich mit dem Leben keine Mühe geben sollte und jeder Schrott entschuldbar ist. Du kannst nicht hingehen und behaupten, alle Schwulen sind krank und dann erwarten, dass das nichts mit dir macht. Natürlich hat das Konsequenzen, so wie alles Konsequenzen hat, was wir tun. Das Wichtigste ist es, diese Konsequenzen in ihrer ganzen Tragweite akzeptieren zu lernen. Wer also zum Beispiel behauptet, Homosexualität wäre böse oder krank, ist in letzter Konsequenz eben ein ignorantes Arschloch. Wenn er damit leben kann, ist alles ok...