5 Sterne
Klappentext:
Armut und Chaos, Hilflosigkeit und Gewalt, Drogen und Alkohol: Genau in diesem Teufelskreis befinden sich viele weiße Arbeiterfamilien in den USA - entfremdet von der politischen Führung, abgehängt vom Rest der Gesellschaft, anfällig für populistische Parolen…. J.D. Vance gelingt es wie keinem anderen, diese ausweglose Situation und die Krise einer ganzen Gesellschaft eindrücklich zu schildern.
Über das Buch:
„Hillbilly Elegy“ von J.D. Vance ist eine fesselnde und tiefgründige Memoir, die die Lebensrealität der weißen Arbeiterklasse in den USA eindringlich beleuchtet. Vance gewährt Einblicke in seine Kindheit, gezeichnet von Armut, Drogenmissbrauch und sozialen Spannungen, und schafft es, persönliche und gesellschaftliche Themen miteinander zu verweben.
Sein Buch ist nicht nur eine Autobiografie, sondern auch eine Analyse der sozioökonomischen Probleme, die viele Menschen in den USA betreffen. Es zeigt eindrucksvoll, wie strukturelle Probleme persönliche Lebenswege beeinflussen.
Vance, der selbst aus diesem Milieu stammt, vermittelt eine Expertise, die durch seine persönlichen Erfahrungen untermauert ist. Seine Analysen zur sozialen und ökonomischen Lage dieser Menschen wirken schlüssig und gut durchdacht, wodurch das Buch besonders glaubwürdig wird.
Künstler und Werk, oder: kann man das Buch heute noch gut finden oder gehört es auf den Scheiterhaufen?
“JD“ Vance kandidiert derzeit für den Posten des Vizepräsidenten im US-Wahlkampf. Er unterstützt Donald Trump auf Seiten der Republikaner und tritt an gegen den Kandidaten der Demokraten Tim Walz. Im politischen Rampenlicht vertritt er - milde gesagt - polarisierende Ansichten.
Wie also umgehen mit dem guten Buch eines derzeit fragwürdigen Autors?
Einerseits führt die strikte Verbindung zwischen Künstler und Werk oft zu moralischer Zensur oder Ausschlusskultur, was historische Beispiele wie Bücherverbrennungen oder Bilderstürme verdeutlichen. Andererseits könnte eine völlige Trennung als Gleichgültigkeit gegenüber ethischen Fragen erscheinen.
Möglicherweise gibt es eine Balance zwischen kritischem Bewusstsein und der Fähigkeit, Kunst zu schätzen, ohne die Person dahinter zu idealisieren.
Ich meine die kritische Auseinandersetzung mit den Ansichten des Autors bedeutet nicht, dass man den Wert seiner Erzählung ignorieren muss. Stattdessen kann man das Buch als eigenständige Reflexion sehen und gleichzeitig eine distanzierte Haltung zu Vance selbst bewahren – zum Beispiel im Bewusstsein, dass niemand perfekt ist. Es geht letztlich darum, wie viel Bedeutung man den Schwächen beimisst und ob sie das Werk selbst inakzeptabel machen.
Von mir bekommt das Buch jedenfalls alle fünf Sterne.
Was JDs aktuelle Performance im Wahlkampf angeht ein klares FCK JDV.
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